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„Angst verhindert nicht den Tod, sie verhindert das Leben“


Dieses Zitat stammt von Nagib Mahfuz, einem der bedeutendsten Schriftsteller Ägyptens. Es passt bestens zu den aktuellen Entwicklungen in der Welt. So vieles wird deutlich sichtbar und dennoch blendet man es weiterhin einfach aus.


Die sogenannte „Alternativlosigkeit“ lässt ein Scheitern nicht zu und somit gibt es nur einen Ausweg und dieser lautet: Mit dem Kopf durch die Wand. Beulen, Schrammen und Schmerzen sind vorprogrammiert, aber anders geht es offensichtlich nicht. Es ist eine wahre Tragödie.


Kürzlich las ich in der BaZ einen Artikel mit dem Titel „Im System Lonza knirscht es“. Diesen möchte ich als Aufhänger nutzen, um einmal mehr den Zusammenhang aller Dinge herzustellen.


Viele Menschen sind besorgt, weil das Thema „Digitaler Impfpass“ plötzlich in aller Munde ist und die Medien nicht müde werden zu betonen, dass er innerhalb der EU schon Ende Juni bereit sein wird und das Reisen erleichtern soll.


Obwohl es von der Zeugung bis zur Geburt eines Menschen in der Regel neun Monate dauert, hat sich in den letzten Jahren ein Phänomen ausgebreitet, das man in der Psychologie gemeinhin als Eskapismus bezeichnet. Davon betroffen sind hauptsächlich Berufspolitiker und Manager, mit vielen Ideen (generell verbunden mit horrendem Zeitdruck), aber wenig Sinn für das Praktische, da diesem an der Uni zu wenig Platz eingeräumt wird.


Im Falle von Lonza war da zu lesen, dass vielleicht die Hoffnung der ganzen Welt auf Visp liege, wo man 800,000 Impfdosen pro Tag produzieren möchte. Aktuell stellen sich jedoch vier „klitzekleine“ Probleme:


  1. Damit das ambitionierte Ziel erreicht werden kann, musste die Produktion der nach wie vor im Aufbau befindlichen Anlage massiv hochgefahren werden. Handwerker und Monteure mussten deshalb praktisch rund um die Uhr arbeiten, um unter anderem die Energieversorgung sicherzustellen.

  2. Trotz Automatisation werden zusätzliche Fachkräfte – natürlich möglichst per sofort - benötigt, dessen Potential in der Region aber bereits ausgeschöpft ist. Aufgrund der Reisebeschränkungen gestaltet sich die Suche auf internationaler Ebene jedoch schwierig.

  3. Auf dem Personal lastet somit ein extremer Druck, denn die Qualitätsanforderungen sind hoch. Weil Neuzugänge zuerst adäquat eingearbeitet werden müssen, sind die restlichen Angestellten noch stärker gefordert, was zu Erschöpfung und Burn-outs infolge von unzähligen Überstunden führt.

  4. Um der ganzen Geschichte noch die Krone aufzusetzen, hat der Konzern eine Neuausrichtung beschlossen, die Personal und Energien bindet, die in der Impfstoffproduktion gefragt wären. Dieser Umbau belastet das Verhältnis zwischen Belegschaft und Konzern zusätzlich.


Wie so oft werden Schilderungen von Mitarbeitenden jedoch nonchalant relativiert und stattdessen unerschütterlicher Optimismus versprüht, obwohl völlig unklar ist, wann genau Lonza das angestrebte Tagesziel erreichen wird. Wie heisst es so schön? Unmögliches wird sofort erledigt; Wunder dauern etwas länger.


Und genau da liegt der Hund begraben. Im März letzten Jahres begann man mit den Schliessungen, Besuchsverboten und Ausgangsbeschränkungen im Namen der allgemeinen Gesundheit. Rasch einmal kam das Thema „Impfung“ aufs Tapet, obwohl kaum gesicherte Daten verfügbar waren. Dabei wurde stets die Freiwilligkeit betont, denn Zwang ist von Gesetzes wegen ausgeschlossen und wäre auch niemals mehrheitsfähig.


Statt den Menschen Wege und Möglichkeiten aufzuzeigen, wie das Immunsystem gestärkt werden kann, wurde konstant Angst und Verunsicherung geschürt. Erst hiess es, die Entwicklung des „rettenden Stoffes“ könne Jahre dauern, nur um dann in Rekordzeit auf den Markt gebracht zu werden. Wo man früher zum Hausarzt oder ins Tropeninstitut ging, hält man heute irgendwo in einer kalten Halle oder auf einem Grossparkplatz einer völlig unbekannten Person den Arm hin, um endlich wieder „normal“ leben zu können. Diese Hoffnung wiederum zerstört die Politik gleich wieder, weil unter dem Deckmantel der Freiwilligkeit erst eine Herdenimmunität erreicht werden muss...


Während in den Zeitungen zu lesen ist, dass angeblich Millionen Menschen bereits geimpft worden sind, erfährt man im privaten Umfeld von abgesagten Impfterminen, Impfdosen die weggeworfen werden müssen, weil keiner sie haben will oder dem genauen Gegenteil; einem Mangel. Offenbar ist nichts, wie es scheint.


Und selbst wenn Lonza das angestrebte Maximum schon bald produzieren könnte, bedeutet das noch lange nicht, dass die Nachfrage tatsächlich da ist, geschweige denn Lagerung, Transport und Verteilung reibungslos funktionieren. Denken wir zum Beispiel nur schon an die neu entstandenen Zollformalitäten aufgrund des Brexit... oder die Tatsache, dass Lonza dem Bund erfolglos angeboten hatte, die gesamte Produktion für die Schweiz zu übernehmen...


Schon alleine aufgrund solcher Hürden ist der digitale Impfpass nichts weiter als eine Utopie. Natürlich kann man ihn einführen, aber er nützt herzlich wenig, wenn gar nicht alle Impfwilligen bedient werden können respektive keine systematische Datenerfassung betrieben worden ist, weil die entsprechenden Datenbanken sich noch immer im Aufbau befinden. Gut Ding will Weile haben... Die Gretchenfrage, wie ein digitaler Impfpass mit den geltenden Datenschutzgesetzen vereinbar wäre, konnte auch noch niemand schlüssig beantworten.


Aber eben, in der Fantasie geht alles...


Da Kultur, Gastronomie und Reisebranche aufgrund der politischen (Fehl-)Entscheide um ihr Überleben kämpfen, sind sie verständlicherweise zu sehr vielen Zugeständnissen bereit. Aber auch da hat noch kein Journalist hinterfragt, ob die Künstler die Vorschläge der Veranstalter mittragen. Nena zum Beispiel hat ihren Fans schon vor längerer Zeit versichert, dass es bei ihr keine Zweiklassengesellschaft geben werde.


Obwohl es so offensichtlich ist, will man partout das Runde in das Eckige pressen. Weil die ersten beiden Wellen glücklicherweise keine Apokalypsen hervorgerufen haben, redet man nun eine dritte herbei und nimmt dabei die armen Kinder ins Visier, weil sie der einzige Strohhalm sind, der die Lüge noch eine Weile am Leben halten kann.


Ich habe meine Hoffnung darauf gesetzt, dass die Menschen spätestens dann aufwachen, wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht, aber offenbar reicht nicht mal das.


Wie gross muss der Leidensdruck denn noch werden, bevor diesem politischen Kasperltheater endlich Einhalt geboten wird? Ist das neuste Video von Präsident Biden, wie er auf der Treppe der Airforce One gleich dreimal hintereinander stolpert und fast hinfällt, nicht Sinnbild genug?


Wir sollten aufhören, Zauderer und Blender als Helden zu verehren und stattdessen unser Schicksal in die eigenen Hände nehmen.


Wir sind hier auf Erden inkarniert um die Fülle des Lebens zu erfahren, nicht um in Angst zu verharren.


Bis zum nächsten Mal, eure Susan

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