Die vielzitierte Inschrift am Apollotempel von Delphi schlägt einen perfekten Bogen zu einem Schlüsselaspekt der aktuellen Umwälzungen - der Religion. Es ist ein sensibles Thema, das viel Achtsamkeit erfordert, weil es die Grundfeste unserer Gesellschaft erschüttert. Darum habe ich mir damit viel Zeit gelassen und zwar so lange, bis meine Intuition mir signalisierte, dass der richtige Moment gekommen ist.
Seit meinem letzten Blog sind einige Wochen ins Land gegangen in denen ihr euch vielleicht die Frage gestellt habt, weshalb ich so plötzlich in Schweigen verfallen bin. Dies lässt sich ganz einfach beantworten: Es gibt eine Zeit des Gebens und auf diese folgt eine des Nehmens. Seit Beginn beruht dieser Blog auf einer inneren Stimme, die meine Finger über die Tasten fliegen lassen; der ich vertraue und mich ihr komplett hingebe.
Wenn sie verstummt, dann weiss ich, dass es an der Zeit ist, ein wenig von dem zu ernten, was man gesät hat. Diese war so viel reichhaltiger als ich je zu träumen wagte. Mein Dank gilt all denen, die mir dieses wunderbare Geschenk haben zuteil werden lassen und es weiterhin tun. Infolgedessen haben sich meine Erkenntnisse über die Sinnhaftigkeit des Seins weiter vertieft respektive konnte mein Vertrauen in den universellen Plan zu einem unerschütterlichen Bestandteil meines Lebens heranwachsen.
Nun aber zurück zum eigentlichen Thema „Religion“, dessen Ursprung im lateinischen Wort „relegere“ zu finden ist, was soviel bedeutet wie „bedenken“ oder „achtgeben“. Schon in früheren Einträgen habe ich angedeutet, dass ich – obwohl protestantisch getauft und konfirmiert - seit frühester Kindheit wenig damit anfangen konnte, weil es sich instinktiv nie richtig anfühlte, also nichts mit „achtgeben“ gemein hatte.
Ich konnte nie verstehen, wieso ein angeblich allmächtiger, liebender Gott nicht in der Lage war, den Hunger, die Kriege und das Elend zu beenden und weshalb wir Sünder sein sollten, obwohl wir uns nichts haben zuschulden kommen lassen. Wie kann ein Kind ein Sünder sein?
Ja, diese Fragen trieben mich früh um und je älter ich wurde, desto grösser wurde meine Abneigung, denn es kamen immer mehr Geschichten zu Tage, die deutlich machten, dass unter dem Deckmantel der Kirche zwar Wasser gepredigt, jedoch nicht selten Wein getrunken wird.
Vor einigen Wochen musste die Welt erfahren, dass man in Kanada unzählige Gräber von indigenen Kindern entdeckt hatte, die man in Internaten unter dem Deckmantel der kirchlichen „Nächstenliebe“ zwangsweise umerziehen, sprich gewaltsam den „Indianer“ in ihnen töten, sie also ihres wahren Seins berauben wollte. Als ich diese Geschichte in der Zeitung las, überkam mich spontan der Drang, die Bibel an einer beliebigen Stelle zu öffnen.
Der Text lautete: „Vor allen Leuten, die sich um sie versammelt hatten, forderte Jesus seine Jünger auf: Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie laufen gern in langen Gewändern herum, und es gefällt ihnen, wenn die Leute sie auf der Strasse ehrfurchtsvoll grüssen. In der Synagoge sitzen sie am liebsten in der ersten Reihe und bei den Festen wollen sie die Ehrenplätze bekommen. Gierig reissen sie den Besitz der Witwen an sich und ihre langen Gebete sollen bei den Leuten Eindruck schinden. Gottes Strafe wird sie besonders hart treffen.“
Und so wird es geschehen, denn Religion ist im Grunde genommen nichts anderes als eine Sekte, deren „Erdenboten Gottes“ sich anmassen, den Menschen sagen zu wollen, wer oder was sie zu sein haben. Seit Jahrtausenden wird den armen Seelen weisgemacht, sie wären Sünder, die eine unauslöschliche Schuld auf sich geladen haben, weil sie im Grunde genommen nichts anderes wollen und brauchen als zu lieben und geliebt zu werden.
Wie kann Liebe jemals Sünde sein, wenn Gott und Liebe eine Einheit bilden? Leider hat das perfide System der Religionen derart perfekt funktioniert, dass ein grosser Teil der Menschheit bis zum heutigen Tag blind und schuldbehaftet durch das Leben irrt, weil sie nie gelernt haben, ihrer inneren Stimme zu vertrauen.
Stattdessen betäuben oder unterdrücken sie ihre wahren Gefühle zeitlebens, sei es durch Arbeit, Sport, Sex oder Drogen, bis der Körper ihnen irgendwann aufgrund des kontinuierlichen Missbrauchs ganz oder teilweise den Dienst versagt. Für manche ist dieser Moment ein Weckruf, andere geben auf und beenden im schlimmsten Fall ihr Leben durch die eigene Hand.
Und gerade weil das Thema „Schuld“ im Menschen so tief verwurzelt ist, sucht man den „Schuldigen“ der Einfachheit halber kaum je bei sich selber, sondern bei den anderen oder etwas anderem. Wir sind wie kleine Kinder, die noch nicht gelernt haben, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen. Dabei wurde uns das Geschenk des „freien Willens“ zuteil, was uns sowohl zum Schauspieler als auch Regisseur im Spiel des eigenen Lebens macht.
In einer Sendung von „Welt im Wandel TV“ zum Thema „Erwachen der Menschheit“ erklärt Gerhard Vester sehr anschaulich, was es mit dem „Spiel der Götter“ auf sich hat, welches gänzlich frei von Schuld ist. Aber seht selbst und vielleicht versteht ihr dann auch, wieso ein Teil der inkarnierten Seelen den Beruf des „Schauspielers“ wählen und ihnen dann genau die Rollen „zufallen“, die Aspekte ihres Seins beleuchten, denen sie sich im „echten“ Leben gar nicht wirklich bewusst sind, weil sie das scheinbar „Sündige“ analog zu allen „Nicht-Schauspielern“ ebenfalls konsequent unter Verschluss halten.
Nichts ist schwieriger als bewährte Denkmuster aufzubrechen, dabei ist genau das der Schlüssel zum Erwachen aus der Illusion die mit der Befreiung von allem Leiden einhergeht.
In Tat und Wahrheit sind wir noch weit von der Erlösung entfernt und somit geht das Thema der „Schuldzuweisung“ in die nächste, hässliche Runde. Nun da die „Willigen“ langsam realisieren, dass die Spritze keineswegs direkt zurück zur „Normalität“ führt, wird in den Medien die Tonart verschärft und der „Fehler“ mehr denn je bei den „Unwilligen“ gesucht. Dabei blendet man geflissentlich aus, dass Letztere den getroffenen Massnahmen von Beginn weg skeptisch gegenüberstanden, weil sie intuitiv erkannten, dass die psychischen und wirtschaftlichen Schäden den Nutzen bei weitem übersteigen.
Glauben ist eben nicht gleichbedeutend mit Wissen. Mit seiner Warnung, sich vor den Schriftgelehrten zu hüten, hat Jesus den Nagel auf den Kopf getroffen, denn angelerntes Wissen ist niemals mit gesundem Menschenverstand gleichzusetzen.
Im Volksmund sagt man nicht ohne Grund, dass „die dümmsten Bauern die grössten Kartoffeln haben“...
Die häufig gutausgebildeten „Willigen“ waren in den vergangenen Monaten nur zu gerne bereit, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen - sprich den Arm hinzuhalten - weil sie bis anhin Erfolg damit hatten. Es handelt sich dabei um das gleiche Phänomen wie damals mit dem Beifall für das Pflegepersonal.
Sie nennen das Solidarität (kostet ja nix) und massen sich in ihrer Verblendung an, „Unwillige“ als asozial zu verunglimpfen, obwohl diese vielleicht weit mehr echte „Opfer“ gebracht haben, indem sie tatsächlich auf alles Unnötige verzichteten.
Was ist denn eigentlich so schlimm daran, wenn man für ein oder zwei Jahre nicht verreisen oder ins Theater gehen kann? Und mal ehrlich, wie fühlt es sich an, wenn man in einem Land Urlaub macht, seinen Spass hat, während dessen Bevölkerung gleichzeitig mit Waldbränden oder Überflutungen kämpft die potentiell existenzbedrohend sind?
Der aktuell stattfindende Wandel - welcher dazu dient unser aller Überleben zu sichern - kann und wird nicht ohne massive Zugeständnisse der bis anhin Privilegierten vonstatten gehen. Veränderung ist stets langwierig, schmerzhaft und mit viel harter Arbeit verbunden. Es ist durchaus mit einer Geburt zu vergleichen, wo am Ende die Freude allen Schmerz vergessen lässt.
Auch hier möchte ich nochmals auf das vorgängig erwähnte Zitat von Jesus zurückkommen: „Gottes Strafe wird sie („Willigen“) besonders hart treffen“. Das muss aber nicht zwingend so sein, denn dank dem freien Willen haben wir jederzeit die Möglichkeit zur Abkehr von der Illusion, dass - im vorliegenden Falle - jemand an die Nadel gezwungen wurde.
Der Bundesrat hat korrekterweise und im Sinne der Verfassung immer wieder darauf hingewiesen, dass jeder der das wolle, sich impfen lassen könne, es aber weder einen Impfzwang, noch eine Impfpflicht geben werde.
All den „Willigen“, denen nun langsam dämmert, dass sie ihre Gesundheit in vorauseilendem Gehorsam fahrlässig aufs Spiel gesetzt haben (keiner kann die Spätfolgen abschätzen), können für diese Wahl niemanden ausser sich selber verantwortlich machen. Willkommen in der Welt der Erwachsenen/Aluhutträger, die lange vor Corona wussten, dass jede Entscheidung eine Konsequenz nach sich zieht, egal ob im positiven oder negativen Sinne.
Und damit möchte ich zum Schluss kommen mit der Bibelpassage, die das Universum mir zukommen liess, kurz bevor ich mich an das Verfassen dieses Beitrages machte:
„Nachdem wir durch den Glauben von unserer Schuld freigesprochen sind, haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus. Er hat uns die Tür zu diesem neuen Leben geöffnet. Im Vertrauen haben wird dieses Geschenk angenommen, auf das wir uns jetzt gründen. Und mehr noch: Wir werden einmal an Gottes Herrlichkeit teilhaben. Diese Hoffnung erfüllt uns mit Freude und Stolz.
Doch nicht nur dafür sind wir dankbar. Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig. Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben und das wiederum stärkt unsere Hoffnung. Diese Hoffnung aber geht nicht ins Leere. Denn uns ist der Heilige Geist geschenkt und durch ihn hat Gott unsere Herzen mit seiner Liebe erfüllt.
Diese Liebe zeigt sich darin, dass Christus zur rechten Zeit fur uns gottlose Menschen gestorben ist.“
Ob all dieser Zitate könnte man fast denken, ich hätte den Weg zurück in die Kirche gefunden. Nichts läge mir ferner. Als Leseratte betrachte ich die Bibel als eine Geschichte unter vielen, die allgemeingültige Wahrheiten enthält, wie Klassiker von Brontë, Shakespeare oder Goethe.
Im Titel steht „Die Bibel als Liebesbrief Gottes erleben“. Und da Gott und die Liebe (Yin & Yang) eins sind, gibt es dagegen nichts einzuwenden.
Hallelujah - eure Susan
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