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„Ich bin ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“ (Goethe)


Ja, nun liegt der 20. Januar 2021 also hinter uns; der Tag, an dem Joe Biden in einer geschichtsträchtigen Zeremonie zum 46. Präsidenten der USA vereidigt worden ist. Bevor ich weiter darauf eingehe möchte ich hierzu den wunderbaren Alexander Wagandt zitieren:


„Und da der unüberwindbare Käfig sichtbar für alle bereitstand, so gingen sie dennoch hinein um aufzuführen das falsche Puppenspiel, zu feiern, trunken ob des vermeintlichen Sieges nicht bemerkend das hinter ihnen geschlossen ward der eiserne Ring, nicht erkennend dahinter die finsteren Reihen der Wehr bereit zu richten nach ihrem Gesetz.“


Nach vier Jahren der totalen Hysterie ist er also endlich da, der Retter, der väterliche Freund, der den aufgebrachten Menschen beruhigend über den Kopf streichelt und ihnen versichert, dass nun alles gut wird. Der böse Spuk namens Donald Trump ist vorbei, alles geht wieder seinen gewohnten wachkomatösen Gang; keine Albträume mehr, stattdessen seliger Schlaf.


Das alles wäre Anlass genug zur Euphorie, gar einer neuen Art von Aufbruchsstimmung wie damals, als Barack Obama der Welt zurief: „Yes we can!“. Vielleicht liegt es an mir, aber wenn ich mich in der Medienlandschaft so umschaue, verspüre ich kaum etwas davon.


Bei der Vereidigungszeremonie erinnerte mich die Stimmung eher an eine Abdankung als an eine „Krönung“, auch wenn Prominente wie JLo und Lady Gaga einmal mehr ihr Bestes gaben, dem Anlass Leben einzuhauchen.


Trotzdem wurde man das Gefühl nicht los, einen Film der ehemaligen Produktionsfirma Castle Rock anzuschauen, bei dem man nicht so recht wusste, ob man für die Protagonisten Freude oder Mitleid empfinden sollte. Es war als ob König Artus und seine tapferen Ritter durch Camelot spazierten und dabei erstaunt feststellten, dass das treue Volk auf der Suche nach dem heiligen Gral längst das Weite gesucht hatte. Mit über 20,000 Soldaten, Absperrungen so weit das Auge reichte und als Folge der Pandemie ohne jubelnde Zuschauer am Strassenrand, erinnerte das Regierungsviertel Washington’s stark an das obenerwähnte Zitat respektive an eine virtuelle Dystopie.


Der „göttlichen Ordnung“ folgend ist jeder Mensch gleichzeitig Schöpfer und Schöpfung, also Tropfen und Ozean. Leider ist sich ein grosser Teil der Menschheit, dessen - sprich „seiner Selbst“ - noch immer nicht bewusst. Das führt immer wieder dazu, dass sie sich freiwillig – also aus freiem Willen - in die eine oder andere Art von Gefängnis sperren lassen.


Wer sich auf den (einzig wahrhaftigen) Weg nach innen begibt, kommt automatisch mit dem Thema „Achtsamkeit“ in Berührung. Man wird angeleitet, in die Stille zu gehen und anfangs einfach nur ein paar Minuten lang auf seine Atmung zu achten. Dabei passieren ganz viele Dinge, die jeder für sich alleine ausprobieren und verstehen muss. Leben bedeutet lernen im ureigenen Tempo und basierend auf dem individuellen Seelenplan.


Im Wort „Achtsamkeit“ ist die Aufgabe quasi schon beschrieben; man soll auf etwas achten respektive beobachten. Darin liegt das ganze Geheimnis. Werde der Beobachter deiner Selbst und anerkenne, dass alles was ist, die gleiche Gültigkeit hat. Man wertet einen Umstand nicht höher als den anderen, womit auch klar sein sollte, dass „gleichgültig“ nicht bedeutet, dass es einem egal ist.


Hierzu gibt es ein berühmtes Zitat von Charles Reade:


„Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen. Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten. Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter. Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.“


Ja, das „Schicksal“ hat sich an diesem denkwürdigen Mittwoch erfüllt respektive eine neue (Zeiten-/Energie-)Wende genommen, weil sich alles immer und jederzeit im Fluss befindet. Im Schach nennt man das Experten zufolge „Rochade“ (englisch: „Castle Rock“). Dabei verfolgt ein Spieler das Ziel, seinen König in eine sichere Position zu bringen.


Leider habe ich es bis anhin nicht geschafft, das Schachspielen zu erlernen, obwohl es seit Jahren weit oben auf meiner Pendenzenliste steht und sich ein Arbeitskollege bereiterklärte, es mir beizubringen. Bei meinen Recherchen zum heutigen Blog bin ich aber auf eine faszinierende Legende namens „Weizenkorn“ gestossen.


„Ein indischer Herrscher tyrannisierte seine Untertanen und stürzte sein Land in Not und Elend. Um die Aufmerksamkeit des Königs auf seine Fehler zu lenken, ohne seinen Zorn zu entfachen, schuf ein weiser Brahmane ein Spiel, in dem der König als wichtigste Figur ohne Hilfe anderer Figuren und Bauern nichts ausrichten kann.„


Wer im sogenannten „Erweckungsprozess“ ein gewisses Stadium erreicht hat, der weiss, dass es nicht so sehr darauf ankommt, welches Schauspiel auf der Bühne gerade aufgeführt wird, sondern auf das, was hinter den Kulissen passiert.


Diese Aktionen sind unglaublich spannend und faszinierend, ein perfekter Plan sozusagen. Oder die Neuverfilmung der Schachnovelle? Wenn das Bild einmal für alle klar(ere) Konturen annimmt, werden hoffentlich auch diejenigen verstummen, die aktuell im einen oder anderen Lager auf „Rache“ sinnen. Das ist sinnlos und kontraproduktiv, denn alles was wir haben, ist das Jetzt. Die Vergangenheit können wir nicht mehr ändern und die Zukunft kennen wir nicht.


„Gott“ ist allumfassende Liebe und diese kennt weder Hass noch Rachsucht. Jeder „Sünder“ hat dank dem freien Willen jederzeit die Möglichkeit die Richtung seines Weges zu ändern und aus den Fehlern zu lernen. Diejenigen, die schwere Verbrechen begangen haben, werden mit einer Gefängnisstrafe belegt werden (oder sind es bereits), das steht ausser Zweifel; aber von öffentlichen Demontagen sei abzusehen.


Diese bringen letztendlich niemanden etwas und schon gar keinen dauerhaften Frieden. Was zählt ist einzig, dass in einer gerechten Gesellschaft jeder die Folgen seiner eigenen Handlungen widerstandslos zu ertragen hat, unabhängig von Geschlecht, Rasse oder Status. Wer in jedem Augenblick seines Lebens der „göttlichen Ordnung“ Folge leistet, läuft keinerlei Gefahr, jemals mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.


Und somit werden Märchen wahr oder wie Alexander Wagandt zu sagen pflegt: „Man kann die Zahnpaste nicht mehr in die Tube zurückschieben.“


Zu guter Letzt habe ich im Zuge meiner Nachforschungen zur Amtseinführung erfahren, dass „Castle Rock“ auch der Name einer amerikanischen Fernsehserie ist, in der unter anderem eine an Alzheimer erkrankte Dame überall auf ihrem Grundstück handgeschnitzte Schachfiguren platziert, mit Hilfe derer sie erkennt, ob sie sich in der Gegenwart oder Vergangenheit befindet.


Das passt doch perfekt in das Bild wonach das Leben Kunst schafft. Oder schafft doch eher die Kunst Leben?


Mit diesem Vorrat an Gedankenfutter über schachmatte oder eher konkursite Energien, entlasse ich euch in die neue Woche. Energie kann nicht zerstört, sondern bloss umgewandelt werden...


Alles Liebe, Susan

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